2
Feb
2008

Freitag Nacht (Teil 3)

...

Das Match gewann ich mit 11:0, der Jägermeister musste dran glauben und zum Frühstück gab es Rührei und Bier.

Insgesamt eine ordentliche Freitag Nacht, die so schnell nicht wiederholt werden wird da erstmal Klausuren anstehen.
In diesem Sinne...

Freitag Nacht (Teil 2)

...

Die Pizzen standen vor uns auf dem Tisch. M. bekam klassisch Salami, für mich gab es Hawaii. Der Türke, der außer Döner und Ayran nichts richtig türkisches im Angebot hat, war auch noch um diese Uhrzeit gut besucht. Saufen macht hungrig. Es war laut, da die meisten Gäste noch nicht bemerkt hatten dass mittlerweile keine laut dröhnende Musik ihre Gespräche behinderte. An den einzelnen Tischen roch es mal mehr mal weniger stark nach Alkohol. Bisher hatte sich aber keiner übergeben.

„Wer war die Kleine?“, fing M. an.
„Wer?“
„Die an der Garderobe.“
„Keine Ahnung, kannte ich nicht.“
„Und was wollte die von dir?“
„Kaffee.“
„Was?“
„Kaffee trinken gehen.“
„Jetzt?“
„Nein, keine Ahnung. Ich hab ihre Telefonnummer.“

Die Pizza war trocken und schlampig belegt. Kann ich gut nachvollziehen. Um 5 Uhr morgens, hätte ich auch keine Lust mehr zu arbeiten und irgendwelchen besoffenen Unbekannten die Pizza zu zubereiten.

„Weist du wer hier wohnt?“, eröffnete diesmal ich.
„Hier?“
„Ja, in diesem Gebäude.“
„Wer?“
„L.“
„Echt. Und?“
„Nichts und. Scheiße.“
„Ich dachte da läuft was.“
„Dachte ich auch.“
„Und?“
„Schwierige Sache.“

Ich kenne L. schon seit fast einem Jahr. Sie wohnt mit einem guten Kumpel von mir zusammen in einer WG. Wir verstehen uns super, hören ähnliche Musik und gehen auch öfter miteinander weg. Und dann landeten wir nach einer Party zusammen im Bett. Ich mag L. sehr und habe mich über die Entwicklung der Situation auch sehr gefreut.

„Bist du mit der zusammen?“, hakte M. nach.
„Keine Ahnung.“
„Wie keine Ahnung?“
„Scheiße, siehst du das ist es eben. Wir wohnen nicht mal 2km von einander entfernt, sehen uns aber sehr unregelmäßig und dann ist auch noch die Stimmung für´n Arsch.“
„Stimmt. Letzte Woche sah es nicht unbedingt so aus als wärt ihr zusammen.“
„Genau das ist es. Bin ich alleine mit ihr unterwegs, ist alles in Ordnung. Wir haben zusammen eine menge Spaß. Sind mehr Leute dabei, fängt sie an mich zu schneiden und zu ignorieren.“
„Scheiße, und warum?“
„Gute Frage, weiß ich auch nicht.“

Wir aßen auf, bezahlten und verließen den Imbiss. Es hatte sich keiner übergeben.

„Noch ein Bier?“, fragte ich. „Habe auch noch was an Jägermeister im Kühlschrank.“
„Jau, dann kann ich endlich meine Revanche in Tekken fordern.“
„Richtig. Du kriegst eh wieder einen drauf.“
„Wart ab.“

Es regnete immer noch. Wir hatten keinen Schirm, doch die Straßenbahnen fuhren schon wieder regelmäßig.

...

Freitag Nacht (Teil 1)

Der Laden war unglaublich voll. Voll, wie schon lange nicht mehr. Jetzt war nicht mehr so viel los. Ein Blick auf die Uhr. 4:52. Vereinzelt bewegen sich noch Personen auf der Tanzfläche zu Alternativ, Pop und Electro. Die Musik war wirklich gut gewesen. Vielleicht auch deshalb die hohe Besucherzahl, wenn auch die Meisten jünger als ich. Rauchverbot tut dem Laden gut. Mir auch. Keine tränenden Augen, keine stinkenden Klamotten, kein erhöhtes Lungenkrebsrisiko. Durch den fehlenden Dunst kann man überall Pärchen sehen. Heute Abend erst das Glück gefunden. Mädchen mit viel Schminke, Indie-Einheits-Frisuren und gepunkteten, wahlweise gestreiften Oberteilen. Jungs mit zu langen Haaren, Bandshirts, Chucks und teilweise auch Schminke. Mir wird schlecht. Die anderen Gäste der Geburtstagsfeier eines Freundes sind schon gegangen. Wir sind nur noch zu zweit. Gut angetrunken nach diversen Bieren und Jägermeistern.

„Sollen wir gehen?“
„Klar.“

Ich gebe dem Mädel an der Garderobe meinen Zettel. Sie lächelt und verschwindet. Als sie zurückkommt, hat sie meine Jacke in der Hand und einen anderen Zettel, den sie mir reicht. Kaffee? steht drauf. Und eine Telefonnummer. Vermutlich ihre. Sie lächelt erneut. Hübsch sieht sie aus. Indie-Einheits-Frisur, schwarze Haare, nur ein wenig Make-Up um die Augen, dunkles T-Shirt mit Tocotronic auf der Brust. Ein bisschen klein ist sie auch. Man sieht ihr die Müdigkeit an. Und Langeweile. Auf dem Tresen liegt ein zur Hälfte gelesenes Buch, dessen Titel und Autor ich nicht erkennen kann. Fuck! Tocotronic. Ich lächle zurück.

„Gerne. Ich rufe dich an.“

Nachdem ich meinen Schal umgebunden, meine Jacke angezogen und dem Mädel noch einmal zugelächelt habe (sie lächelt zurück), verlasse ich den Laden über eine schmale Treppe die nach Oben führt. Hinter der dicken Sicherheitstür erwarten mich Wind, Regen, Kälte und mein Kumpel. Seine zu langen Haare hängen ihm im Gesicht.

„Sollen wir noch was essen gehen?“
„Gute Idee.“
„Pizza?“
„Bin dabei.“

...
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